Zuversicht vor Serbien-Rückspiel
ÖFB-Coach optimistisch
(21.03.2025) Österreichs Fußball-Nationalteam hat es verabsäumt, am Samstag mit einer deutlich besseren Ausgangsposition nach Belgrad zu fliegen. Das 1:1 vom Donnerstag in Wien lässt für das Play-off-Rückspiel um den Aufstieg in die Liga A der Nations League am Sonntag (18.00 Uhr/live ServusTV) gegen Serbien alles offen. ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick beklagte einmal mehr die mangelnde Chancenverwertung, freute sich aber auch über den vielversprechenden Zustand von Kapitän David Alaba.
"Für mich hat David ein absolutes Topspiel abgeliefert, wenn man bedenkt, wie lange er ausgefallen ist", meinte Rangnick. Alaba bestritt gegen die Serben erst seine zweite Partie über die volle Distanz nach seiner schweren Knieverletzung vor 15 Monaten, seine erste im ÖFB-Team. "Mich hat er vor allem physisch extrem positiv überrascht", erklärte Rangnick. "Das hätte ich ihm ehrlich gesagt auf diesem Level noch nicht zugetraut." Ob der Abwehrstar von Real Madrid auch in Belgrad beginnen wird, ist allerdings offen.
Gut gebrauchen könnte man ihn. "Dass David eine besondere Aura hat, ist klar - egal ob auf dem Platz, in der Kabine oder im Hotel. Das spürt man, das ist für jedermann greifbar", sagte der Teamchef. In Zweikämpfen wirkte Alaba zwar nicht unüberwindbar, sein Aufbauspiel war aber präzise. Knackpunkt sei laut Rangnick die körperliche Fitness - und diesbezüglich ist er guter Dinge. "Wenn er gesund bleibt, dann hat er mit diesem Spiel für mich gezeigt, dass er tatsächlich wieder zum alten David Alaba und zur alten Form zurückfinden kann."
Zu-Null-Spiele bleiben rar
Ein kleines Deja-vu konnte aber auch der Team-Rückkehrer nicht verhindern. Wie zuletzt im November gegen Slowenien verspielten die Österreicher trotz klarer Feldüberlegenheit daheim eine 1:0-Führung und mussten sich nach einem Gegentor in der zweiten Hälfte mit einem 1:1 begnügen. In den vergangenen 14 Partien hat die ÖFB-Auswahl nur gegen Kasachstan (4:0 und 2:0) zu Null gespielt.
"Wir müssen am Sonntag schauen, dass wir uns für einen ähnlichen Auftritt auch belohnen", forderte Rangnick. "Wir brauchen nicht viel anders machen, nur mit den Großchancen nicht so verschwenderisch umgehen." Elfmeterschießen will der Deutsche vor dem Entscheidungsspiel eher nicht trainieren lassen. "Wenn, dann müssen wir eher noch üben, wie man aus fünf oder drei Metern freistehend den Ball ins Tor köpft." Eine entsprechende Chance ließ Marko Arnautovic im Finish liegen.
Patrick Wimmer überzeugte in einer ungewohnten Rolle als Rechtsverteidiger, die er von Beginn an zuletzt vor vier Jahren bei der Wiener Austria bekleidet hatte. "Wir wollten extrem offensiv spielen, extrem mutig", begründete Rangnick seine Wahl. Auf den dünn besetzten defensiven Außenbahnen könnte Wimmer künftig auch eine Option sein, wenn alle Akteure fit sind. Rangnick: "So wie er heute gespielt hat, hat es ausgesehen, als ob er nie etwas anderes gespielt hat."
Verdacht auf Gehirnerschütterung bei Baumgartner
Sorgenkind ist Christoph Baumgartner. Der Kreativmann knallte nach einem Zusammenprall mit dem Kopf auf den Boden und wurde 20 Minuten später ausgewechselt. Rangnick sprach zumindest von einer Schädelprellung. Ob auch eine Gehirnerschütterung im Spiel war, sollte am Freitag abgeklärt werden.
Das ÖFB-Tor dürfte im Rückspiel erneut Alexander Schlager hüten. "Die Wahrscheinlichkeit ist schon groß", sagte Rangnick. "Er hat keinen Fehler gemacht." Gelegenheiten dazu gab es zwar wenig, Rangnick lobte aber auch das sichere Aufbauspiel des Salzburg-Goalies. "Im Moment hat Alex ein kleines bisschen die Nase vorne. Das heißt aber nicht, dass das Rennen auch für die WM oder für die WM-Quali schon entschieden ist." Patrick Pentz habe seine Sache zuletzt auch immer gut gemacht.
Konrad Laimer kehrt in Belgrad von seiner Gelbsperre zurück. Dazu stellte Rangnick auch Gernot Trauner einen Einsatz in Aussicht. Alexander Prass dürfte weiterhin ausfallen. Grundsätzlich gelte es, gut und schnell zu regenerieren. "Es kann gut sein, dass der eine oder andere frische Spieler ins Spiel kommt", erklärte Rangnick. "Unser Spiel ist sehr sprintintensiv, sehr laufintensiv."
Situation vor Rückspiel "völlig offen"
Bei den Serben stehen die Stammverteidiger Nikola Milenkovic, Strahinja Pavlovic und Aleksa Terzic sowie Andrija Zivkovic nach Sperren wieder zur Verfügung. "Ich weiß nicht, ob das einen so großen Unterschied macht. Viel defensiver können sie auch mit diesen vier Spielern nicht spielen", meinte Rangnick. Viel mehr Chancen als sein Team hätte man gegen einen so defensiven Gegner nicht herausspielen können. "Wir haben alles, was wir uns vorgenommen haben, auf den Platz gebracht. Aber das spiegelt das Ergebnis nicht wider."
Man hätte es verabsäumt zwei, drei oder vier Tore zu schießen. Folglich muss das ÖFB-Team um die Rückkehr in die höchste Spielklasse der Nations League zittern. "Das Spiel ist nach 94 Minuten völlig offen", sagte Rangnick. "Es gibt ein Rückspiel, die zweite Halbzeit, wenn man so will. Ergebnismäßig hat niemand die Nase vorne."
(apa/mc)