Wolfgang Pucher ist tot
Ein Leuchtfeuer für die Armen
(20.07.2023) Der Mann wird uns allen fehlen! Zum Tod des Grazer Armenpfarrers und VinziWerke-Gründers Wolfgang Pucher gab es zahlreiche Würdigungen von unterschiedlichsten Seiten und verschiedenen Institutionen. Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) betonte, Pucher werde "als Mensch immer ein Vorbild bleiben". Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) bezeichnete den Pfarrer als "kritischen Geist, der Mut besaß". Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl: "Er hat Großartiges bewirkt".
"Ich bin traurig und bestürzt und denke in diesen Stunden daran, dass wir so vieles gleich gesehen und gemeinsam gemacht haben. Wie groß der Verlust für die Stadt Graz ist, das ist noch gar nicht abzusehen. Ich hoffe nur, dass sein Erbe der Menschenfreundlichkeit und der Hilfe für alle auch in Zukunft bestehen bleibt", meinte Kahr.
Drexler betonte, dass Pucher "sein Leben dem Glauben und wie kaum ein Anderer den armen Menschen gewidmet" habe. "Mit der Vinzenzgemeinschaft Eggenberg und den daraus entstandenen VinziWerken hat er eine der bedeutendsten Strukturen zur Hilfe armer Menschen in Graz und der Steiermark geschaffen und sich Zeit seines Lebens für diese Einrichtungen und die hilfsbedürftigen Menschen stark gemacht."
LHStv. Anton Lang (SPÖ) würdigte das Lebenswerk Puchers als "getragen von schier grenzenloser, wahrer Nächstenliebe. Sein großes soziales Wirken wird in den vielen Vinzi-Einrichtungen und ganz besonders im gesellschaftlichen Bewusstsein, das er so deutlich geprägt hat, weit über seinen Tod hinaus Bestand haben."
Der Grazer Pfarrer und VinziWerke-Gründer Wolfgang Pucher ist am Mittwoch gestorben, teilte die Vinzigemeinschaft Eggenberg am heutigen Donnerstag mit. Der 84-Jährige erlitt im Urlaub in Kroatien einen medizinischen Notfall und konnte trotz sofortiger Hilfe nicht gerettet werden, hieß es in der Aussendung. Er initiierte in Graz und anderen Städten Unterkünfte und Hilfseinrichtungen für Obdachlose und Arme und wurde für sein soziales Engagement mehrfach ausgezeichnet.
Wolfgang Pucher
Wolfgang Pucher wurde am 31. März 1939 in Hausmanstätten bei Graz als Kind einer Handwerkerfamilie geboren. Nach der Matura 1958 trat er in die Grazer Lazaristen-Kongregation ein und wurde 1963 zum Priester geweiht. Nach einer Zeit als Kaplan und Erzieher war Pucher von 1969 bis 1973 am österreichischen St. Georgs-Kolleg in Istanbul tätig. Seit 1973 war er Pfarrer in Graz-St. Vinzenz. 1990 entstand die Jugend-Vinzenzgemeinschaft Eggenberg, 1991 startete Pucher mit dem "Vinzibus", der jeden Abend Lebensmittelspenden an Bedürftige verteilte, ein unkompliziertes und effizientes Hilfsprojekt. 1993 folgte in Graz-St. Leonhard das "VinziDorf", wo obdachlose Menschen eine Heimstatt in Baucontainern fanden. Ähnliche Initiativen in Grazer Bezirken und anderen österreichischen Städten folgten.
(fd/apa)