Verkehrsberuhigte Innenstädte
Wann, wo und was bringt's?
(08.04.2025) Ab Anfang 2026 sollen Städte in Österreich deutlich einfacher verkehrsberuhigte Zonen einrichten dürfen – inklusive automatischer Einfahrtskontrollen. Doch bis man davon im Alltag etwas merkt, wird es dauern: Verkehrsplaner rechnen mit einer Umsetzungszeit von rund einem Jahr.
Was geplant ist
Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) hat am Wochenende eine Novelle angekündigt, die es Städten ermöglichen soll, durch Kameras Ein- und Ausfahrten in verkehrsberuhigte Innenstädte zu kontrollieren. Ziel: weniger Durchzugsverkehr, mehr Lebensqualität für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen.
Die Gesetzesänderung soll mit 1. Jänner 2026 in Kraft treten. Erst dann kann mit europaweiten Ausschreibungen begonnen werden. Danach müssen Firmen die nötige Technik produzieren – etwa Kameras und Kontrollsysteme. Parallel dazu müssen die Städte baulich nachrüsten. Laut Wiens Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) sollte man für alles zusammen etwa ein Jahr einplanen.
Laut Verkehrsplaner Günter Emberger (TU Wien) ist der Schritt überfällig: Städte wie Paris seien bei diesem Thema deutlich weiter. Durch weniger Autoverkehr würde nicht nur die Luft besser – auch neue Grünflächen wären möglich, da Parkplätze wegfallen. Je nach Modell könnten 30 bis 50 Prozent weniger Fahrzeuge in betroffenen Zonen unterwegs sein, so Emberger im Ö1-Mittagsjournal. Und: Die Sorge, dass Geschäfte durch weniger Autos Umsatz verlieren, lässt er nicht gelten. Studien zeigten, dass flanierende Menschen mehr einkaufen als Autofahrer:innen auf der Durchreise.
Einige Städte in Niederösterreich zeigen sich bereits interessiert – andere sind zurückhaltend:
- St. Pölten: Will künftig Einfahrten zu verkehrsberuhigten Bereichen elektronisch kontrollieren – Berechtigte wie Anwohner:innen oder Lieferdienste sollen weiterhin ungehindert durchkommen.
- Krems: Ganz autofrei soll es nicht werden – es geht um eine Balance zwischen Ruhe und Erreichbarkeit.
- Korneuburg & Baden: Beide Städte denken über Verkehrsberuhigung nach, konkrete Pläne gibt es aber noch nicht.
- Wiener Neudorf: Hier kämpft man mit starkem Durchzugsverkehr auf der B17. Zufahrtskontrollen rund um den geplanten Ökopark sind angedacht.
- Wiener Neustadt: Kein Handlungsbedarf, sagt man dort. Die Fußgängerzonen seien ausreichend, zusätzliche Maßnahmen derzeit nicht geplant.
Was jetzt passiert
Bis Anfang 2026 bleibt es bei Planungen. Erst danach kann die Ausschreibung starten und die Umsetzung vorbereitet werden. Wer hofft, schon nächsten Sommer autofrei durch die City zu flanieren, muss sich also noch etwas gedulden.
(fd/apa)