VCÖ warnt vor Tempo 150
"vielfache negative Folgen"
(29.01.2025) Viele würden sich über Tempo 150 auf Österreichs Autobahnen freuen, der VCÖ sieht das etwas anders. Die Einführung von Tempo 150 auf Autobahnen, die laut Medienberichten in den Regierungsverhandlungen von FPÖ und ÖVP Thema sein soll, hätte vielfache negative Folgen, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Im Vergleich zu Tempo 130 nimmt laut Daten des Umweltbundesamts bei Pkw im Schnitt der CO2-Ausstoß um 19 Prozent zu, die Feinstaub-Emissionen um 31 Prozent und jene der Stickoxide um 44 Prozent. Hinzu kommen mehr Spritverbrauch und Verkehrslärm sowie erhöhtes Unfallrisiko.
Eine Erhöhung des Tempolimits steht im Widerspruch zum Ziel, die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren und die Luftqualität in Österreich zu verbessern, verweist der VCÖ ebenso auf Daten des Umweltbundesamts. Auch der Spritverbrauch nimmt mit dem Tempo zu. Ein Pkw, der bei 130 km/h 6,5 Liter pro 100 Kilometer benötigt, verbrennt bei 150 km/h im Schnitt 7,7 Liter. Wird nach Bremsmanövern häufiger beschleunigt, steigt der Spritverbrauch zusätzlich, informierte der VCÖ am heutigen Mittwoch in einer Aussendung.
Die größeren Geschwindigkeitsunterschiede und häufigeren Bremsmanöver verschlechtern wiederum den Verkehrsfluss, das Risiko von Staubildung steigt. Außerdem sinkt die Reichweite, dagegen nimmt der Anhalteweg, der sich aus Reaktionsweg und Bremsweg zusammensetzt, stark zu. Während ein Pkw bei 130 km/h auf trockener Fahrbahn und einer Reaktionszeit von 0,8 Sekunden bei Notbremsung nach 73 Metern steht, hat der Pkw bei gleichen Bedingungen mit 150 km/h nach 73 Metern noch eine Geschwindigkeit von 122 km/h, warnt der VCÖ.
"Der Preis für einen Zeitgewinn, der in der Praxis deutlich geringer sein wird als in der Theorie, wäre hoch: Mehr Spritverbrauch, mehr Verkehrslärm für die Anrainerinnen und Anrainer, mehr gesundheitsschädliche Schadstoffe, ein erhöhter CO2-Ausstoß und durch den deutlich längeren Anhalteweg ein erhöhtes Unfallrisiko", fasste Michael Schwendinger vom VCÖ zusammen. Die bereits bestehende FPÖ-ÖVP-Koalition auf Landesebene in der Steiermark erwägt laut Medienberichten zudem die Abschaffung des Feinstaub-Tempolimits auf Autobahnen im Raum Graz - des sogenannten Luft-Hunderters.
(fd/apa)