Trump: Stahl- & Aluzölle in Kraft

Handelsstreit mit EU bahnt sich an

(12.03.2025) Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle auf alle Stahl- und Aluminiumimporte in Höhe von 25 Prozent sind in Kraft getreten. Auch bisher geltende Ausnahmen für Waren aus Ländern der Europäischen Union und anderen Staaten werden laut einer Anordnung des Republikaners von Februar, die nun gilt, ausgesetzt. Die Europäische Union hat bereits mit Gegenmaßnahmen gedroht - ein großer Handelskonflikt bahnt sich an.

Trump argumentiert, exzessive Stahl- und Aluminiumimporte bedrohten die nationale Sicherheit der USA. Außerdem wirft er China vor, den weltweiten Markt mit billigem Metall zu fluten. Jüngsten Daten zufolge wird rund ein Viertel des von der Industrie in den USA verwendeten Stahls importiert. Bei Aluminium liegt der Wert bei mehr als 40 Prozent. Bei Sekundäraluminium, das aus recyceltem Material stammt, ist der Wert noch einmal deutlich höher.

Die USA beziehen ihren Stahl nach Angaben des Branchenverbands American Iron and Steel Institute für das Jahr 2024 vor allem aus Kanada, Brasilien und Mexiko. Auch Deutschland und China rangieren demnach in den Top 10 der Herkunftsländer von Stahlimporten. Zudem stammt das meiste Aluminium, das in die USA importiert wird, aus Kanada.

Kanada und die USA legen Stromstreit vorerst bei

Trump hatte zuletzt immer wieder verbal scharf gegen den Nachbarn im Norden geschossen. Kurz dem Inkrafttreten der Stahl- und Aluminiumzölle legte er nach und kündigte an, dass er angewiesen habe, auf die Stahl- und Aluminiumimporte aus Kanada Zölle von weiteren 25 Prozent zu erheben, so dass der Gesamtzoll von Mittwochfrüh an 50 Prozent betrage. Dies sei eine Antwort darauf, dass Kanada eine Preiserhöhung für Stromexporte in die USA um 25 Prozent erhebt, so Trump. Ontario setzte seine Stromerhöhungen nach Verhandlungen mit US-Handelsminister Howard Lutnick dann aber aus. Das Weiße Haus gab daraufhin bekannt, dass für Kanada die ursprünglichen 25 Prozent bei Zöllen gälten.

Trump hatte bereits vergangene Woche pauschale Zölle in Höhe von 25 Prozent für Waren aus Kanada und Mexiko verhängt. Kurz nach ihrem Inkrafttreten gewährte er jedoch einen einmonatigen Aufschub für bestimmte Produkte. Konkret geht es dabei um Waren, die unter das nordamerikanische Freihandelsabkommen USMCA fallen. Stahl und Aluminium fallen eigentlich unter bestimmten Bedingungen auch unter dieses Abkommen. Es ist offen, wie sich das nun konkret in der Praxis gestalten wird. US-Medien zufolge herrscht auch bei den betroffenen Firmen große Unsicherheit.

Auch die Europäische Union betroffen

Auch die EU wird die Auswirkungen der neuen Zölle zu spüren bekommen. Rund 10 Prozent aller Stahl- und 15 Prozent aller Aluminiumimporte in die USA kommen jüngsten Daten zufolge aus der EU. Beim Branchenverband Wirtschaftsvereinigung Stahl hieß es, die USA seien der wichtigste Absatzmarkt für die europäische Stahlindustrie. Die EU drohte nach Trumps Zollankündigung im Februar mit Gegenmaßnahmen.

Die neuen Zölle wecken böse Erinnerung an einen Handelskonflikt zwischen der EU und den USA während Trumps erster Amtszeit. Als Trump damals Zölle auf europäische Stahl- und Aluminiumimporte eingeführt hatte, reagierte die EU mit Vergeltungszöllen auf US-Produkte wie Jeans, Bourbon-Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter. Während der Amtszeit von Joe Biden wurde ein Stillhalteabkommen geschlossen, das die Zölle entschärfte.

Weitere Zölle gegen EU im April

Die nun von der US-Regierung eingeführten Stahl- und Aluminiumzölle sind die ersten in Kraft tretenden Strafmaßnahmen seit dem Beginn von Trumps zweiter Amtszeit, die die EU direkt ins Visier nehmen. Trumps eigentlicher Zoll-Rundumschlag gegen die europäischen Partner soll aber erst am 2. April folgen. Dann will der Republikaner seine sogenannten wechselseitigen Zölle vorstellen. Das bedeutet im Prinzip, dass die USA überall dort Zölle anheben werden, wo sie derzeit weniger verlangen als ihre Handelspartner.

Trump hatte in der Vergangenheit betont, mit diesen Zöllen das Handelsungleichgewicht korrigieren zu wollen und warf anderen Handelspartnern - insbesondere der EU - vor, die Vereinigten Staaten unfair zu behandeln. Das Weiße Haus machte deutlich, noch andere Handelshemmnisse ins Visier zu nehmen. Dazu gehörten die Mehrwertsteuer, staatliche Subventionen oder Vorschriften, die US-Unternehmen daran hinderten, im Ausland Geschäfte zu machen.

(apa/mc)

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