Spielzeug: Gefährlich laut!
AK warnt vor 80db und mehr
(05.12.2024) Spielzeug mit Ton ist bei Kindern beliebt, bei vielen Eltern weniger. Aber auch für die Kinder selbst entpuppen sich lärmende Spielsachen als gefährliche Krachmacher. Die AK hat 14 Spielsachen unter „Kinderzimmerbedingungen“ bei einem Abstand von einem halben Meter getestet. Bei neun Produkten wurden über 80 Dezibel gemessen. Nur bei sechs Spielwaren kann die Lautstärke leiser gedreht werden.
Nicht zu überhören sind ein rollender Roboter, der es auf 89 Dezibel bringt, sowie ein laufender Hund, der bei 90 Dezibel bellt und jault. Zum Vergleich: Ein Presslufthammer in einem Meter Entfernung hat etwa 100 Dezibel.
Grenzwerte zur Orientierung
Für Kinderspielzeug sind die Sicherheitsnormen sehr differenziert und abhängig von der Art des Spielzeugs und der Dauer der Schallemission. Bei „ohr-nahem“ Spielzeug, das nach jeder Aktivierung länger als 30 Sekunden Schall abgibt, darf der Grenzwert von 60 Dezibel nicht überschritten werden. Bei Tisch- oder Bodenspielzeug, das typischerweise zwischen fünf und 30 Sekunden Schall emittiert, liegt der Grenzwert bei 85 Dezibel. Bei handgehaltenem Spielzeug, mit weniger als fünf Sekunden Schallemission, sind 90 Dezibel das Maximum.
Lärm ist nicht nur störend, sondern auch gesundheitsschädlich
Die Lautstärken der Spielsachen im Test werden von der AK kritisch gesehen. Erwachsene, die meist einen größeren Abstand zur Lärmquelle haben, nehmen diese „nur“ als störend wahr. Für die Kinder, die viel näher an der Lärmquelle sind, besteht die Gefahr, dass ihr Gehör dauerhaft geschädigt wird. Dabei spielt nicht nur die Intensität, sondern auch die Dauer der Lärmbelastung eine Rolle.
Ohren auf beim Spielzeugkauf
Prüfen Sie beim Kauf von Spielsachen mit eigenen Ohren, wie laut das Spielzeug ist. Hier kann auch eine App zum Messen des Schallpegels behilflich sein. Ein kurz angespielter Ton mag gerade noch erträglich erscheinen. Bedenken Sie aber, dass Ihr Kind das Spielzeug oft stundenlang benutzt. Empfinden Sie es als zu laut, sollten Sie den Krachmacher nicht kaufen.
Tipps zur Vermeidung von Gehörschäden
- Nur wer gut hört, kann gut sprechen lernen. Daher ist es wichtig, Kinder vor starkem und anhaltendem Lärm zu schützen.
- Überdenken Sie Ihre eigenen Gewohnheiten: Gibt es im Wohnbereich Geräte, wie etwa den Fernseher, die ständig im Hintergrund laufen?
- Achten Sie darauf, dass Ihre Kinder nicht zu lange und zu laut Audiogeräte wie Smartphone und Player nutzen.
- Gönnen Sie Ihren Kindern und auch sich selbst Lärmpausen, z.B. nach einer lauten Veranstaltung, damit sich die Gehörzellen erholen können.
- Seien Sie besonders vorsichtig bei Spielzeugpistolen, Pfeifen oder Feuerwerkskörpern, da so kurze Geräusche gar nicht in der eigentlichen Lautstärke erfasst werden, aber nicht weniger gefährlich sind.
(apa/mc)