Schussangriff in Café
12 Tote - darunter 2 Kinder
(02.01.2025) In Montenegro hat ein Mann in einem Restaurant und an weiteren Orten mindestens zwölf Menschen erschossen und nach seiner Flucht vor der Polizei schließlich Suizid begangen. "Zwölf Menschen wurden getötet, darunter zwei Kinder", sagt Staatsanwältin Andrijana Nastic heute vor Journalisten und korrigiert damit die bisherige Opferzahl von mindestens zehn Toten nach oben. Die Regierung des kleinen Balkanlandes hat eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen.
Der Angriff hat sich am Mittwoch in dem Dorf Bajice nahe Cetinje im Süden Montenegros ereignet. Zunächst hat die Polizei erklärt, der Mann habe mindestens zehn Menschen in einem Restaurant erschossen. Später stellt Polizeichef Lazar Scepanovic klar, dass der schwer alkoholisierte 45-jährige Mann an vier verschiedenen Orten Schüsse abgegeben habe.
Täter war schwer alkoholisiert
Der Täter hat demnach "den ganzen Tag lang" Alkohol getrunken, bevor es zwischen ihm und einem anderen Restaurantgast zu einem Zwischenfall gekommen sei. Der Mann habe daraufhin zu Hause eine Waffe geholt und dann zunächst "vier Menschen an einem Ort getötet", erläutert der Polizeichef. Danach habe er an drei anderen Orten Angriffe verübt.
Unter den Todesopfern seien zwei Minderjährige, bei denen es sich um die Kinder des Restaurantbesitzers handle, der ebenfalls getötet worden sei, sagt Innenminister Danilo Saranovic. Nach Angaben der Polizei waren die Kinder zehn und 13 Jahre alt.
Auch Angehörige des Mannes unter den Opfern
Der Vorfall sei offenbar die "Folge gestörter zwischenmenschlicher Beziehungen", sagt der Minister, ohne nähere Angaben zu machen. Nach Angaben der Behörden waren unter den Todesopfern der Angriffe auch Angehörige des mutmaßlichen Schützen.
Die Polizei hat zuvor bereits erklärt, dass die Tat nicht mit der organisierten Kriminalität zusammenhänge, unter der Cetinje in den vergangenen Monaten besonders stark gelitten hat. Das Alter des mutmaßlichen Schützen hat die Polizei mit 45 Jahren angegeben, seinen Namen veröffentlicht sie nicht.
Streit aus dem Ruder gelaufen
Montenegros Regierungschef Milojko Spajic sagt, es habe "einfach eine Auseinandersetzung in einem Restaurant" gegeben, bei der "Waffen gezogen" worden seien und der Streit aus dem Ruder gelaufen sei. "Eine furchtbare Tragödie hat uns alle in Cetinje im Dorf Bajice getroffen", sagt er dem Staatssender RTCG.
Die vier Verletzten haben im Krankenhaus in der Hauptstadt Podgorica um ihr Leben gekämpft, fügt Spajic hinzu. Später hat die Polizei mitgeteilt, dass alle vier außer Lebensgefahr seien.
Schütze geflüchtet
Der Schütze ist zunächst entkommen. Die Polizei hat stundenlang unter Hochdruck nach ihm gefahndet, die Bevölkerung wurde aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen.
Schließlich konnte die Polizei den mutmaßlichen Täter umstellen. Als die Beamten ihn aufforderten, seine Waffe niederzulegen, hat er Suizid begangen, sagt Polizeichef Scepanovic in der Nacht auf heute vor Journalisten. "Es gab einen Versuch, ihn in ein Klinik-Zentrum zu bringen, aber in der Zwischenzeit war er schon seinen Verletzungen erlegen", führt der Polizeichef aus.
Dreitägige Staatstrauer
Die Regierung des kleinen Balkanstaates hat eine dreitägige Staatstrauer verhängt. "Ganz Montenegro fühlt und teilt Euren Schmerz", schreibt Präsident Jakov Milatovic im Onlinedienst X an die Angehörigen der Opfer gerichtet.
Ministerpräsident Spajic kündigt überdies an, die Auflagen für den Besitz von Schusswaffen zu verschärfen. "Dies ist eine Tragödie, nach der wir uns fragen müssen, wer die Erlaubnis erhalten sollte, in Montenegro Feuerwaffen zu besitzen", erklärt Spajic. Nach Angaben der Polizei hat der Angreifer seine Feuerwaffen illegal besessen.
Viele Waffen im Land
In dem 620.000-Einwohner-Land Montenegro gibt es nach Angaben des Schweizer Forschungsprojekts Small Arms Survey (SAS) fast 245.000 Schusswaffen. Schusswaffenangriffe kommen in dem kleinen Balkanland dennoch relativ selten vor. 2022 hatte ein Mann in Cetinje zehn Menschen, darunter zwei Kinder, getötet, bevor er selbst getötet wurde.
(APA/EC)