Santorin wie leergefegt
Beben auch in Neapel
(05.02.2025) Die Erdbebenserie nordöstlich von Santorin hält an, und inzwischen haben zwei Drittel der etwa 16.000 Einwohner die Insel verlassen. Um Plünderungen zu verhindern, patrouilliert die Polizei verstärkt durch die verlassenen Gassen, berichtet der Nachrichtensender ERTnews. Das Ministerium für Bürgerschutz hat zusätzliche Einsatzkräfte auf die betroffenen Inseln Santorin, Ios, Amorgos und Anafi geschickt. Feuerwehrleute, Rettungskräfte mit Suchhunden und Techniker der Elektrizitätswerke sind vor Ort. Falls ein starkes Beben die Stromversorgung lahmlegt, stehen große Generatoren bereit, erklärt Regierungssprecher Pavlos Marinakis.
In der Nacht gab es weiterhin Beben im Minuten- bis Viertelstundentakt. Seismologen und Geologen weisen auf unterschiedliche Prognosen zu einem möglichen Ende des Phänomens hin.
Folgende Varianten werden diskutiert
- Es ereignet sich ein Hauptbeben der Stärke 6 und mehr, wodurch sich die aufgebaute Spannung abbaut und langsam aber sicher Ruhe einkehrt.
- Die Erdbebenserie dauert wochen- oder sogar monatelang an und klingt irgendwann einfach langsam ab.
- Die Erdbebenserie mündet in einen gewaltigen Stoß der Stärke 7 und mehr - die Folge wären Tsunamis, schwere Schäden und womöglich Tote.
- Die ständigen Erdbeben wecken die zwei großen Vulkane der Region und es kommt zu Vulkanausbrüchen. Die Auswirkungen hängen dann davon ab, wie stark solch ein Ausbruch wäre.
Eins haben die verschiedenen Szenarien gemein: Niemand kann verbindlich sagen, wann sie eintreten.
Beben auch bei Neapel
Die Region um die süditalienische Stadt Neapel, die am 20. Mai 2024 von den heftigsten Beben seit 40 Jahren erschüttert worden war, kommt auch nicht zur Ruhe. Im Gebiet des Vulkankessels Campi Flegrei (Phlegräische Felder) gab es am Mittwoch einen Erdstoß der Stärke 3,1. Er löste erneut Angst in der Bevölkerung aus, berichtete das italienische Vulkanologie-Institut INGV.
Das Beben, das in einer Tiefe von 2,7 Kilometern registriert wurde, war in der Hafenstadt Pozzuoli sowie auch in den Nachbargemeinden und verschiedenen Bezirken von Neapel, darunter Bagnoli, klar zu spüren. Auf das erste Beben folgten weitere Nachbeben. Einige Schulen wurden geschlossen, da Stabilitätskontrollen durchgeführt werden müssen. Es gab keine Berichte über Opfer.
Die Campi Flegrei (wörtlich übersetzt: die Brennenden Felder) sind ein insgesamt 150 Quadratkilometer großes vulkanisches Areal mit Dutzenden Kratern. Der erste Ausbruch vor rund 34.000 Jahren soll mit jenen des Tambora 1815 und des Krakatau 1883 in Indonesien vergleichbar gewesen sein, die das Weltklima veränderten.
(fd/apa)