Süßes geht immer!
Nervenzellen sind schuld
(14.02.2025) Nach dem Essen noch etwas Süßes? Das kommt wahrscheinlich den meisten bekannt vor. Ein internationales Forschungsteam stellt jetzt fest, dass der sogenannte "Dessertmagen" in unserem Gehirn verankert sei. Jene Nervenzellen, die uns nach dem Essen ein Sättigungsgefühl geben, rufen danach auch die Lust nach etwas Süßem hervor.
Forscher des Kölner Max-Planck-Instituts untersuchen bei Mäusen die Reaktion auf Zucker. Auch wenn die Tierchen bereits völlig gesättigt sind, essen sie noch Dessert. Für dieses Verlangen nach etwas Süßen sei eine Gruppe von Nervenzellen verantwortlich, die aktiv werden, wenn der Körper Nahrung zu sich genommen hat.
Nervenzellen schütten Endorphine aus
Dabei werde das ß-Endorphin, ein körpereigenes Opiat, hervorgerufen. Dieses löst wiederum ein Belohnungsgefühl aus, das sie dazu veranlasst, mehr Zucker zu essen.
Auch bei Versuchspersonen sind Hirnuntersuchungen durchgeführt worden, die gezeigt haben, dass beim Menschen dieselbe Hirnregion wie bei Mäusen aktiviert wird. In dieser Hirnregion befinden sich neben den Sättigungsneuronen auch viele Opiat-Rezeptoren. Studienleiter Henning Fenselau meint dazu: "Aus evolutionärer Sicht macht das Sinn: Zucker ist in der Natur selten, liefert aber schnell Energie". Es sei im Gehirn verankert, das die Aufnahme von Zucker dann gesteuert wird, wenn dieser verfügbar ist.
Für die Behandlung von Übergewicht könnten die Ergebnisse der Studie von Bedeutung sein. Es gebe zwar bereits Medikamente, die Opiat-Rezeptoren blockieren, die neugewonnenen Erkenntnisse könnten aber zur Verbesserung beitragen. Der Studienleiter sagt, dass eine Kombination aus verschiedenen Therapien sinnvoll sein könnte.
(APA/kd)