Rottweiler fiel 7-Jährige an
Besitzer gab Hund ab
(02.01.2025) Nach der Attacke eines Rottweilers auf eine Siebenjährige (richtig, Anm.) am Mittwoch in Kirchberg ob der Donau (Bezirk Rohrbach) wird der Besitzer den Hund "schweren Herzens", aber freiwillig abgeben. Das berichtete Vizebürgermeister Stefan Reisinger (ÖVP) am Donnerstag der APA. Was weiter mit dem Tier geschehe, müsse noch zwischen den Behörden - Bezirkshauptmannschaft, Gemeinde und Land - abgeklärt werden. Die Bezirkshauptmannschaft hat einen Quarantänebescheid erlassen.
Dieser - so der offizielle Terminus - Absperrbescheid sei Routine und bedeute, dass der Hund in Quarantäne im Zwinger ist, erklärte die Bezirkshauptmannstellvertreterin von Rohrbach, Heidi Gabriel, der APA. Das Tier werde tierärztlich untersucht, etwa um auszuschließen, dass es an Tollwut leide. Was danach mit dem Rottweiler geschehe, liege in der Hand der Gemeinde, die theoretisch auch eine Hundeabnahme verfügen könnte.
Routinemäßige Anzeigen
Die Bezirkshauptmannschaft prüft, ob der Hundehalter fahrlässig gehandelt hat, etwa weil er den Hund seiner zehnjährigen Tochter überließ. Hier könnte ihm eine Verwaltungsstrafe drohen. Routinemäßig - wie bei jedem Hundebiss - wird gegen den Besitzer neben jener an die Bezirkshauptmannschaft auch eine Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung erstattet, hieß es bei der Polizei. Bei der Staatsanwaltschaft Linz ist bis Mittag allerdings noch keine aufgelegen.
Die Siebenjährige war am Neujahrstag vom Rottweiler ihres Nachbarn angefallen und schwer verletzt worden. Die zehnjährige Tochter des Hundebesitzers hatte mit dem Tier im Garten Abrichteübungen durchgeführt. Laut Polizei habe sie spielerisch Kommandos geübt wie "Sitz" und "Platz".
Hund visierte Pelzkragen an
Als die Siebenjährige, die den Hund kannte, vorbeiging, visierte er plötzlich ihren Pelzkragen an und biss das Mädchen in die Schulter, den Oberarm und den Unterschenkel. Die Zehnjährige schrie den Hund an, weil sie hoffte, ihn so verjagen zu können. Allerdings ohne Erfolg - auch sie wurde gebissen. Sie erlitt leichte Verletzungen. Die schwer verletzte Siebenjährige wurde mit dem Notarzthubschrauber ins Kepler Uniklinikum nach Linz geflogen. Wie die Polizei am Donnerstag berichtete, sei sie nicht lebensbedrohlich verletzt worden und bereits am Weg der Besserung.
Oberösterreich hat Anfang Dezember ein neues strengeres Hundehaltegesetz bekommen. Anlass für die Novelle war eine tödliche Bissattacke auf eine Joggerin im Oktober 2023 in Naarn. Nun werden sechs Rassen - der Rottweiler ist nicht darunter - als potenziell gefährlich eingestuft und ihre Halter müssen eine zusätzliche Prüfung ablegen. Dasselbe gilt für Halterinnen und Halter großer Hunde - per definitionem Hunde mit mehr als 40 Zentimeter Widerristhöhe oder einem Gewicht von mehr als 20 Kilogramm. Zudem erhielten die Gemeinden mehr Handlungsspielraum nach Vorfällen mit Hunden und ein gemeindeübergreifendes Hunderegister ermöglicht eine Übersicht über alle im Bundesland gemeldeten Hunde.
(mt/apa)