Ragweed: Jetzt wird's heftig
Massive Belastungen erwartet
(19.08.2024) Mit der Ragweedblüte steht die nächste Pollensaison vor der Tür. Das Unkraut wird laut Prognose des Österreichischen Polleninformationsdienstes ab Ende August für starke Belastungen sorgen. Dazu bringen neue Pflanzenarten aufgrund der klimatischen Veränderungen in Zukunft zusätzliche Allergierisiken und verlängern den Pollenflug drastisch. Der Polleninformationsdienst hat all diese Entwicklungen im Blick und informiert Allergiker mit der neuen „Prognoselandkarte“ künftig noch früher und noch genauer über den Pollenflug sowie die zu erwartende Belastungsintensität. Mehr unter www.polleninformation.at.
Anfang letzte Woche erreichte eine erste Welle an Ragweedpollen den Osten und Südosten Österreichs - auch das ist deutlich früher als üblich. Der Blütenstaub des Unkrauts wurde in rauer Menge aus Ungarn und Slowenien nach Wien, Niederösterreich, Burgenland, in die Steiermark und in Teile Kärntens eingeweht. „Dies waren die ersten Vorboten, die lokale Produktion der Ragweedpollen beginnt mit Ende August/Anfang September und dauert bis Ende September bis maximal Mitte Oktober“, informiert Dr. Markus Berger, Leiter des Österreichischen Polleninformationsdienstes. Die heurige Saison wird besonders stark, denn das feuchte und warme Wetter der letzten Wochen haben zu einem enormen Blütenstand geführt, so die Prognose.
Ragweed (auch bekannt unter Ambrosia artemisiifolia, Trauben- oder Fetzenkraut) ist eine aus den USA eingeschleppte, sehr anpassungs- und widerstandsfähige Pflanze mit hoher allergischer Potenz, die ein zunehmend großes Gesundheits- und volkswirtschaftliches Problem darstellt. „Immer mehr Menschen in Österreich reagieren bei Kontakt mit dem Blütenstaub mit Fließschnupfen, roten, juckenden Augen und Niesreiz. Sehr häufig ist chronisches Asthma eine Folge dieser Allergie“, so der Mediziner. „Es genügen bereits 4-5 Pollenkörner pro m3 Luft, um signifikante klinische Symptome auszulösen. Wir erwarten heuer aber mehr als 200 Pollenkörner pro m3.“
Neue Karte macht Vorschau noch genauer
Die international führende aerobiologische Einrichtung hat nun ihre Prognoselandkarte für ganz Europa weiterentwickelt. Das Rechenmodell im Hintergrund wurde auf den letzten technischen Stand gebracht, die grafische Darstellung verbessert. „Die Karte ist nun länderübergreifend, daher können Einwehungen von Pollen aus den umliegenden Ländern frühzeitig erkannt, erfasst und in der Vorhersage berücksichtigt werden“, erklärt Berger und ergänzt: „Unsere ungarischen Kollegen berichten über eine aktuell sehr starke Belastung durch Ragweedpollen in ihrem Land und bestätigen damit unser Prognosemodell.“ Allein nur den lokalen Pollenflug zu messen, bringt somit zu wenig Information für eine aussagekräftige Vorhersage.
Dazu wird die Schadstoffbelastung durch Ozon, Stickstoff- und Schwefeldioxid in die Belastungsvorhersage eingerechnet. „Aus Forschungen weiß man, dass diese Luftschadstoffe massiven Einfluss auf die Intensität der Beschwerden haben“, so Berger. „Mit unserer Prognosekarte können wir somit Belastungen durch den Pollenflug noch früher und noch genauer vorhersagen.“ Ein Blick auf die Karte macht für Allergiker auch Urlaubsreisen besser planbar.
Verfügbar ist die Prognoselandkarte auf www.polleninformation.at und in der Pollen+ App für alle Länder Europas und die Allergene Ragweed (Ambrosia), Beifuß, Birke, Erle und Ölbaum (auswählbar in den Einstellungen).
Info-Tipp Ragweed Finder
Jeder Bürger kann über die Webseite www.ragweedfinder.at oder über die Ragweed Finder-App Funde melden und damit mithelfen, die Verbreitung des Unkrauts einzudämmen. Die gemeldeten Fotos werden nach Prüfung durch Experten einmal pro Woche anonymisiert an die Landesregierungen der Bundesländer weitergeleitet, die über weitere Maßnahmen entscheiden.
(apa/mc)