Prozess von Avignon

20 Jahre Haft für Pelicot

(19.12.2024) 51 Schuldsprüche und 20 Jahre Haft für Pelicot sind das Ergebnis im Missbrauchsprozess von Avignon! Der Hauptangeklagte Dominique Pelicot ist der schweren Vergewaltigung schuldig gesprochen und zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Er sei in allen Punkten schuldig, befanden die Richter Donnerstagvormittag. Auch für alle weiteren 50 Mitangeklagten gab es Schuldsprüche. Pelicot hatte seine mittlerweile geschiedene Frau fast zehn Jahre lang immer wieder mit Medikamenten betäubt und sie Männern im Internet zur Vergewaltigung angeboten.

Die Verlesung der Urteilssprüche ging unter großem Andrang von Journalistinnen und Journalisten über die Bühne. Etwa 180 Medien aus Frankreich und aller Welt waren bei dem Prozess akkreditiert.

72-Jähriger filmte Töchter und Ex-Frau

Darüber hinaus wurde Pelicot im Zusammenhang mit der heimlichen Aufnahme von Fotos und Videos seiner damaligen Frau, seiner Tochter und Schwiegertöchter schuldig gesprochen. Am Ende seiner Haftzeit soll über eine mögliche Sicherungsverwahrung entschieden werden, hieß es.

Seine Anwältin, Béatrice Zavarro, sagte nach der Verkündung, ihr Mandant habe das Urteil zur Kenntnis genommen. Ob er in Berufung gehe, sei noch nicht entschieden.

Kein einziger Freispruch

Für die weiteren 50 Mitangeklagten gab es ebenfalls Schuldsprüche. Insgesamt 47 von ihnen wurden - wie Pelicot - ebenfalls der schweren Vergewaltigung schuldig gesprochen. Zwei Männern legte das Gericht sexuelle Gewalt zur Last, einem versuchte Vergewaltigung. Das Gericht verhängte Haftstrafen zwischen drei und 15 Jahren. Niemand der 50 Männer wurde freigesprochen, ein Teil muss direkt ins Gefängnis.

Die Staatsanwaltschaft hatte bis zu 18 Jahre Gefängnis für sie gefordert. Nebenklageanwalt Antoine Camus sagte: "Jeder hat in seinem Maß, auf seinem Niveau zu dieser Monstrosität, zu diesem Martyrium dieser Frau beigetragen." Zum Tatzeitpunkt sollen die Männer zwischen 21 und 68 Jahren alt gewesen sein. Dominique Pelicot suchte den Kontakt zu ihnen auf einer Online-Plattform.

Mitangeklagte gaben sich teils nichtsahnend

Während Dominique Pelicot seine Taten von Beginn an gestanden hatte, hatten die Anwälte der Mitangeklagten ihre Mandanten mit teils haarsträubenden Argumenten verteidigt. Viele der Männer erklärten, sie seien überzeugt gewesen, sich an einem "Sexspiel eines freizügigen Paares" beteiligt zu haben.

Keiner der Mitangeklagten hatte ein Problem damit gehabt, dass die während der Taten mitunter sogar schnarchende Gisèle Pelicot offensichtlich nicht in der Lage war, ihre Zustimmung zu geben. Sogar der Erklärungsversuch, dass die Anwesenheit ihres Ehemannes ausreichend gewesen sei, um ihre Zustimmung vorauszusetzen, wurde vorgebracht.

Vergewaltigungen über zehn Jahre hinweg

Der Hauptangeklagte in dem Verfahren ist Dominique Pelicot. Er hatte seine damalige Frau Gisèle über fast zehn Jahre hinweg immer wieder mit Medikamenten betäubt, sich an ihr vergangen und sie Dutzenden Fremden zur Vergewaltigung angeboten, wie er vor Gericht gestand.

Das seit September laufende Mammutverfahren hatte Frankreich aufgerüttelt und weltweit für Aufsehen gesorgt. Die 72-jährige Ex-Frau des Hauptangeklagten hatte sich für ein öffentliches Verfahren eingesetzt, "damit die Scham die Seite wechselt".

Reaktion von Frauenorganisation

"Vergewaltigungen betreffen Frauen in der ganzen Welt, deshalb schaut auch die ganze Welt auf das, was hier passiert", sagte Ghislaine Sainte Catherine von der feministischen Vereinigung Les Amazones d'Avignon in einer ersten Reaktion auf die Urteile.

(fd/apa)

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