KTM: Produktionsstopp verlängert?
Sparüberlegungen für die nächsten Jahre
(30.12.2024) KTM arbeitet derzeit auf Sparflamme: Der ursprünglich für Ende Februar geplante Produktionsstopp soll aufgrund eines massiven Lagerbestands von rund 130.000 Motorrädern, die ab 2025 nicht mehr der neuen Euro5+ Abgasnorm entsprechen, um ein Monat verlängert werden. Für die Angestellten würde das Sparprogramm eine Reduktion der Arbeitszeiten auf 30 Stunden pro Woche bedeuten. Ein bitterer, aber wohl notwendiger Schritt, um den wirtschaftlichen Druck abzufedern.
Trotz Wachstum: Einsparpotenzial an mehreren Stellen
Eine aktuelle Analyse der Boston Consulting Group (BCG) liefert alle Details: Die KTM-Gruppe erwartet in den kommenden Jahren ein jährliches Wachstum von über zehn Prozent, vor allem im Offroad-Segment, wo man mit einem Marktanteil von 40 bis 60 Prozent als unangefochtener Marktführer gilt. Doch trotz dieser stabilen Wachstumsprognosen sind die Berater der Meinung, dass an mehreren Stellen Einsparungen angebracht sind.
Vor allem in der Globalisierung der Lieferketten und der Reduzierung der Mehrmarkenstrategie, die derzeit KTM, Husqvarna und Gasgas umfasst, sieht die BCG Potenzial für Einsparungen. Durch eine verstärkte Verhandlungsmacht mit Lieferanten und dem Einkauf außerhalb der EU könnten ab 2027 jährlich zwischen 61 und 77 Millionen Euro eingespart werden.
Ein weiteres Ziel der Sparpläne liegt im Marketing sowie in der Forschung und Entwicklung (F&E). Im Jahr 2023 gab KTM fast 200 Millionen Euro für F&E und 95 Millionen Euro für den Motorsport aus – hohe Beträge für ein Unternehmen dieser Größenordnung. Gerüchte, dass sich KTM ab 2026 aus der MotoGP zurückziehen könnte, verdichten sich, und falls es dazu kommt, würden jährlich 46 Millionen Euro eingespart werden. Ein vorzeitiger Ausstieg aus der Serie wäre jedoch mit hohen Pönalen verbunden, da KTM vertraglich bis 2026 gebunden ist.
(APA/LO)