Fleischfressende Bakterien
2 Ostsee-Urlauber gestorben
(23.08.2024) Bade-Urlauber haben es dieses Jahr nicht leicht: während Adria-Reisende sich teilweise mit Meeresschleim, Quallen und invasiven Fischen herumschlagen müssen, kann an der Ostsee eine weniger sichtbare aber potenziell sogar tödliche Gefahr lauern: Vibrionen. Die oft als "fleischfressend" bezeichneten Bakterien, die neben Magen-Darm-Erkrankungen auch schwere Wundinfektionen auslösen können, vermehren sich bei über 20 Grad Wassertemperatur extrem schnell, können zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen und haben diese Badesaison schon zwei Menschenleben gekostet.
tödlicher urlaub
Das erste Opfer, ein 81-jähriger Urlauber mit mehreren chronischen Erkrankungen und offenen Wunden, hat sich beim Baden infiziert und ist kurz darauf verstorben, welche Begleitumstände zum Tod eines 59-jährigen Urlaubers geführt haben, wird noch untersucht.
Infektionen mit dem Bakterienstamm "Vibrio vulnificus", der sich besonders in Salzwasser wohlfühlt, erfolgen meist bei Verarbeitung und Verzehr von rohen Meeresfrüchten oder beim Baden im Meer. Die Folgen der Erkrankung können schwerwiegend sein: hinter dem medizinischen Fachbegriff "nekrotisierende Fasziitis" verbirgt sich das rapide Absterben von Gewebe. Die infizierten Zellen produzieren ein Gift, das das Gewebe praktisch verflüssigt und im schlimmsten Fall zum Tod führt. Allein zwischen 2003 und 2019 sind in Mecklenburg-Vorpommern 45 Menschen durch fleischfressenden Bakterien erkrankt, sieben sind daran gestorben.
zunehmende Gefahr
Das deutsche Robert-Koch-Institut (RKI) klärt auf: "Ein frühes Symptom ist ein lokaler Schmerz, der angesichts der sichtbaren Wunde überproportional stark erscheint. Zudem können Fieber, Schüttelfrost und Sepsis auftreten. Chirurgische Behandlungen bis hin zur Amputation von Gliedmaßen können die Folge sein. Schwere Erkrankungen können tödlich verlaufen." Das Institut warnt vor zukünftigen Problemen: "Eine Zunahme von Infektionen durch Nicht-Cholera-Vibrionen vor allem in den Küstengewässern der Ostsee ist mit fortschreitendem Klimawandel zu erwarten."
(PS)