Es geht leider weiter!
Schaeffler und PHP insolvent!
(27.11.2024) Nicht nur KTM wird am Freitag ein Sanierungsverfahren anmelden müssen. Der deutsche Auto- und Industriezulieferer Schaeffler schließt sein Werk im niederösterreichischen Berndorf mit Ende des nächsten Jahres. Betroffen sind 450 Beschäftigte, sie werden am heutigen Mittwoch von der Konzernleitung über die weitere Vorgehensweise informiert. Die Schließung erfolgt schrittweise, mit der Belegschaft sollen Sozialpläne ausgearbeitet werden, hieß es von Schaeffler.
Grazer PHP Management insolvent
Die Grazer PHP Management GmbH mit 112 Beschäftigten ist insolvent: Das Unternehmen, das sich im Bereich der Verlegung von Glasfaserleitungen betätigt hat, ist mit mehr als 3,5 Mio. Euro überschuldet. Die Passiva betragen rund 4,12 Mio. Euro, die Aktiva belaufen sich auf 568.000 Euro, allerdings steht ein Zahlungsausfall über 3,28 Mio. Euro im Raum. Eine Fortführung ist nicht angedacht, hieß es am Dienstag seitens der Kreditschutzverbände KSV1870, AKV und Creditreform.
Rund 150 Gläubiger sind vom Konkurs betroffen. Auslöser war offenbar der Streit mit einem Auftraggeber um eine offene Forderung. Die PHP wurde von der Speed Connect Austria (Speed Connect Netzwerkerrichtungs GmbH), welche im Eigentum einer britischen Infrastruktur-Investmentgesellschaft steht, die wiederum Teil einer internationalen Investmentgesellschaft ist, mit der Verlegung von Mikrorohrleitungen für Glasfaserleitungen beauftragt. Zunächst erfolgte das auf Basis eines Regievertrages. Es wurden entsprechend Maschinen und Geräte angeschafft bzw. Personal aufgenommen.
Laut Insolvenzantrag wurde dann mit der Begründung, dass die Muttergesellschaft der Speed Connect Austria Verhandlungen über den Verkauf der österreichischen Gesellschaft führt, die Regievereinbarung durch eine Pauschalvereinbarung ersetzt, wobei der angebotene Pauschalpreis nicht kostendeckend gewesen sei, schilderten die Kreditschützer vom AKV. Nach Angaben der PHP wurden sie mehrfach vertröstet, dass nach Abschluss von Investorengesprächen eine Anhebung des Preises im Raum stünde und für die Übergangsperiode eine Ausgleichszahlung erfolgen soll. Anfang November 2024 wurde eine offene Forderung von rund 3,28 Mio. Euro geltend gemacht, die nun offenbar strittig ist und nicht gedeckt wurde. Durch diesen Zahlungsausfall sei das Unternehmen nicht mehr in der Lage, die fälligen Verbindlichkeiten zu bedecken.
Schaeffler schließt Werk in Berndorf
Österreich-Sprecher Josef Kalina verwies im Gespräch mit der APA auf die großen Bemühungen des Konzerns in den vergangenen Jahren, trotz schwieriger Lage den Standort Berndorf abzusichern. In der niederösterreichischen Industriestadt fertigt Schaeffler aktuell Radlager und Radnabenmodule sowie Getriebelager. Anwendung finden diese vornehmlich in schweren Nutzfahrzeugen. "Diese Sektoren unterliegen starken Nachfrageschwankungen sowie einem sehr hohen Kosten- und Preisdruck durch die zunehmende Konkurrenz asiatischer Hersteller auf dem europäischen Markt. Aufgrund der im Vergleich geringen Größe des Standorts sind diese Schwankungen nur schwer bis gar nicht planungssicher und wirtschaftlich sinnvoll abzufedern", betonte Schaeffler am Mittwoch.
4.700 Menschen verlieren ihre Jobs
Am 5. November des heurigen Jahres hatte Schaeffler den Abbau von 4.700 Arbeitsplätzen in Europa angekündigt, davon 2.800 in Deutschland. Damals wurde das weitere Vorgehen bei Berndorf offengelassen. Der Anfang des Monats angekündigte Personalabbau entsprach rund 3,1 Prozent des gesamten Personalbestands. Allerdings würden auch einige Stellen innerhalb Europas oder ins nicht europäische Ausland verlagert, sodass Schaeffler von einem Nettoabbau im Volumen von 3.700 Stellen rechne. Betroffen von den Sparmaßnahmen seien zehn Standorte in Deutschland und fünf weitere in Europa, teilt das Unternehmen am Firmensitz im deutschen Herzogenaurach damals mit.
(fd/apa)