Die Wörter des Jahres!

Vokaki, Gänsehose, immörtal

(01.11.2024) Die Gesellschaft für Österreichisches Deutsch (GSÖD) sucht in Kooperation mit der Austria Presse Agentur (APA) die Nachfolge für "Kanzlermenü", das letztjährige Wort des Jahres, das auf Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) zurückging. Dieser hatte gemeint, ein Hamburger bei McDonald's sei die "billigste warme Mahlzeit in Österreich" – und löste damit eine Welle an Entrüstung aus. Unter den zehn Vorschlägen, die es heuer auf die Shortlist geschafft haben, sticht diesmal das Wort "Gänsehose" hervor, das in vielen Kontexten für Gänsehaut steht.

Nominiert wurden unter anderem "Superwahljahr", "Renaturierung" oder "Vokaki", eine Abkürzung für "Volkskanzler Kickl", die der Journalist Günther Traxler und der Kabarettist Christoph Grissemann geprägt haben.

Gesucht werden auch das Unwort, das Jugendwort, der Spruch und der Unspruch des Jahres. Unter den Unwort-Kandidaten finden sich "Jahrhunderthochwasser", "Remigration", "Volkskanzler" (die Selbstbezeichnung von FPÖ-Obmann Kickl) oder "Talahon", ein Schlagwort für junge Männer mit arabischem Migrationshintergrund, das auf der deutschen Übersetzung der arabischen Aufforderung für "Komm mal her!" zurückgeht. Beim Jugendwort gibts "Gänsehose", dass auf einen viralen Versprecher auf TikTok zurückzuführen ist.

Weiters kann zwischen "Aura", "Brat" (englisch für "Göre", basierend auf dem Albumtitel der britischen Musikerin Charli XCX ), "cooked" (die Gen Z bezeichnet damit den Zustand anhaltender Erschöpfung) oder "demure" (ein Tiktok-Trend, der Bescheidenheit, Zurückhaltung betont) gewählt werden. Etwas irritierend mutet an, dass auch das seit Generationen gebräuchliche "Heast" auf der Liste steht.

Nicht nur politische Sprüche

Spruch des Jahres könnte "Lugner ist immörtal" werden, der nach dem Ableben des legendären Wiener Baumeisters Richard Lugner kursierte. Daneben nominiert sind "Naturschutz ist kein Verbrechen", mit dem Umweltschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) einen Politsager des Jahres abliefert, und "Das Schamgefühl muss die Seite wechseln", mit dem betont wird, dass von sexualisierter Gewalt Betroffene zukünftig nicht mehr aus Schamgefühl schweigen, sondern die Täter anzeigen sollten.

Unspruch des Jahres

Die Kandidaten für den Unspruch des Jahres haben FPÖ-Obmann Kickl, der freiheitliche EU-Mandatar Harald Vilimsky und die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) abgeliefert. Mit "Ob Prognosen stimmen, kann keiner vorhersehen", reagiert Mikl-Leitner im Zusammenhang mit dem Hochwasser in Niederösterreich auf den Vorwurf, man habe nicht hinreichend und rechtzeitig auf Wetterprognosen reagiert. "Politisches Hexentrio", das man "die Peitsche spüren lassen" werde, nennt Vilimsky EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, EZB-Präsidentin Christine Lagarde und Roberta Metsola, die Präsidentin des Europäischen Parlaments. Kickl bedient sich im Wahlkampf des Vaterunsers, um sich mit "Euer Wille geschehe" einen pseudoreligiösen Anstrich zu geben, wogegen die katholische Kirche protestiert. Die Kür wird jährlich von der GSÖD durchgeführt. Die Online-Abstimmung läuft bis 4. Dezember, die Bekanntgabe der Gewinner erfolgt einen Tag nach Abstimmungsende.

(apa/MB)

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