Der Equal Pay Day
Frauen verdienen 40 % weniger
(11.02.2025) Es ist wieder so weit, am Donnerstag ist Equal Pay Day. Laut einer Berechnung des gewerkschaftsnahen Momentum-Instituts verdienen 40 Prozent der Frauen im Schnitt weniger als ihre Partner. Bei Paaren mit Kindern steigt dieser Anteil auf 47 Prozent, während er bei Familien mit Kleinkindern unter sechs Jahren sogar 53 Prozent erreicht. Doch selbst in kinderlosen Beziehungen bleibt die geschlechtsspezifische Lohnlücke bestehen – hier beträgt sie durchschnittlich 22 Prozent. Diese Ungleichheit hat nicht nur finanzielle, sondern auch gesellschaftliche Auswirkungen. „Ein ungleiches Einkommen geht meist mit einem Machtgefälle einher“, warnt Momentum-Institut-Ökonomin Sophie Achleitner. Die Frage bleibt also: Wie können wir diese Lücke schließen?
Anlässlich des Equal Pay Days, der laut dem Netzwerk "Business and Professional Women Austria" am 13. Februar stattfindet, hat sich das Momentum-Institut auf Basis des Mikrozensus 2023 den Gender Pay Gap bei unselbstständig Beschäftigten zwischen 25 und 54 Jahren in Paarhaushalten angesehen. In die Berechnung fließen - anders als beim Equal Pay Day, wo nur ganzjährig Vollzeitbeschäftigte berücksichtigt werden - auch Teilzeitbeschäftigte ein. Unterschiedliche Auffassungen der Geschlechter sorgen seit Jahren, global für Uneinsichtigkeit und Streit, wer, warum, wie viel mehr Geld bekommt.
Vor allem bei jenen mit Kindern geht die Lohnschere weit auf. Aber auch bei kinderlosen Paaren verdienen Frauen weniger - selbst dann, wenn nur sie, nicht aber er einen Hochschulabschluss hat. Dann verdienen Frauen in Paarhaushalten mit Kindern 41 Prozent weniger als ihre Partner, in Haushalten ohne Kinder immerhin noch 12 Prozent weniger. Haben beide einen Hochschulabschluss, so verdienen Frauen mit Kindern um 48 Prozent, jene ohne Kinder um 20 Prozent weniger. Und selbst dann, wenn beide Vollzeit arbeiten, verdienen Frauen mit Kindern um 19 Prozent, jene ohne Kinder um 17 Prozent weniger.
Lohnschere bei allen Altersgruppen
Die Unterschiede existieren bereits bei jungen Paaren: Bei den 25- bis 34-Jährigen beträgt die Lohnlücke generell 29 Prozent, bei den 45- bis 54-Jährigen 41 Prozent. Am höchsten ist er jedoch bei jenen zwischen 35 und 44 Jahren mit 45 Prozent. Zum Gender Pay Gap trägt bei, das Frauen häufig in schlechter bezahlten Branchen tätig sind. Das Momentum-Institut beruft sich auf die "Abwertungstheorie", wonach das Lohnniveau in einer Branche sinkt, wenn mehr Frauen in diese drängen. So seien etwa 65 Prozent der Hilfskräfte und 70 Prozent der Personen in Dienstleistungsberufen bzw. im Verkauf, aber nur 31 Prozent der Führungskräfte Frauen. Selbst weibliche vollzeitbeschäftigte Führungskräfte würden allerdings um 27 Prozent weniger verdienen als männliche. In den USA schlägt das Theme seit Jahren hohe Wellen und sorgt für Konflikte.
Das Institut empfiehlt einen "massiven Ausbau" der Kinderbetreuung und eine verpflichtende Väterkarenz, verpflichtende Lohntransparenz innerhalb von Unternehmen und die Aufwertung von Berufen und Branchen, die vor allem von Frauen ausgeübt werden. "Die Arbeit von Frauen, die sich etwa um Menschen kümmern oder unser Dasein sichern, ist für unsere Gesellschaft letztlich nicht weniger wert, als jene von Personen, die Maschinen bedienen", betonte Achleitner.
(fd/apa)