Cleandanube: gegen Plastikmüll
Chemiker schwimmt in Donau
(04.08.2021) Jeden Tag spült die Donau vier Tonnen Plastik ins Schwarze Meer. "CleanDanube" will jetzt darauf aufmerksam machen.
Chemiker schwimmt in Donau
Am Dienstag ist der Chemieprofessor Andreas Fath in einen Neoprenanzug geschlüpft, springt in die Wiener Donau und ist eine Stunde mit kräftigen Zügen stromabwärts geschwommen. Die Aktion ist ein Test für eine Donaudurchschwimmung vom Schwarzwald bis zur Mündung im Schwarzen Meer im Frühjahr 2022. Den ganzen Strom entlang wird Fath Proben nehmen und nach Mikroplastik sowie anderen Verunreinigungen untersuchen. Freilich will er damit auch auf die Gewässerverschmutzung aufmerksam machen.
"Ich bin als Schwimmer selbst ein Messgerät", sagt Fath. Er wird eine Kunststoffmembran mit ein paar Zentimetern Durchmesser an seinem Neoprenanzug tragen. "Sie sammelt so wie Mikroplastik Schadstoffe ein", erklärt er. Sie lagern sich daran teils in größerer Konzentration an, als im freien Wasser, und werden dadurch manchmal erst messbar. Das macht auch einen Teil der Schädlichkeit des Mikroplastiks in den Gewässern aus. "Sie gelangen dann in die Mägen der Wasserlebewesen, denn manche von ihnen wie der Barsch fressen diese Teilchen sogar lieber als ihre natürliche Nahrung", so der Forscher. Am Plastik sind wohl Additive mit einem besonderen Aroma angehaftet, dass die Fische in die Irre lockt.
Wasserproben werden entnommen
Freilich werden nicht nur die am Schwimmer selbst anhaftenden Verunreinigungen gemessen, sondern Fath will zumindest alle hundert Kilometer einen Liter Donauwasser zapfen und für eine genaue Analyse ins Labor schicken. Außerdem soll es täglich einen Schnelltest geben, der ebenfalls sehr aussagekräftig sei: "Neben Nitrat, Phosphat kann man auch den sogenannten chemischen Sauerstoffbedarfswert leicht ermitteln", erklärt er. Dieser "CSB-Wert" würde die Summe der organischen Verunreinigungen darstellen. "Da kann man parallel zum Schwimmen gleich zeigen, wie viele davon im Wasser gelandet sind", so der Chemiker.
(MB/apa)