Amalgamverbot
Einigung mit BVAEB
(20.12.2024) Während das mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) noch nicht gelungen ist, sind die Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB) und die Zahnärztekammer zu einer Einigung über Amalgamersatzfüllungen gekommen. Ab 1. Jänner 2025 werden statt dem ab dann verbotenen Amalgam die Materialien Glasionomerzemente und Alkasite zur Kassenleistung. Die ÖGK fordert die Wiederaufnahme von Verhandlungen, Obmann Andreas Huss glaubt an eine Einigung.
Die Verhandlungen mit der BVAEB seien "lang und intensiv" gewesen, hieß es in einer Aussendung der Zahnärztekammer am Freitag. Die Höhe der Tarife orientiere sich nun am bisherigen Amalgamersatz-Tarif für Schwangere, stillende Mütter und Kinder bis 15 Jahre. Komposit im Seitzahnbereich bleibe eine Privatleistung, hieß es. Im Laufe des kommenden Jahres soll es zwischen BVAEB und der Zahnärztekammer (ÖZÄK) außerdem Gespräche über eine Überarbeitung und Modernisierung der bestehenden Honorarordnung geben - mit besonderem Augenmerk auf Wurzelbehandlung, Mundhygiene, Beratung und Zahnersatzreparaturen.
Zahnärztekammer: Mögliche "Blaupause" für andere Kassen
In ihrer Aussendung appelliert die Zahnärztekammer an die ÖGK und die Sozialversicherung der Selbständigen (SVS): Die Einigung könne auch "eine Blaupause für die anderen Krankenversicherungsträger sein". Für die normalen Füllungen im Seitzahnbereich ist laut der Kammer für deren Versicherte ausschließlich Steinzement Vertragsinhalt, Glasionomerzement nur für Schwangere, stillende Mütter und Kinder bis 15 Jahre eine Kassenleistung. Alle anderen Materialien sind Privatleistungen. Die ÖZÄK stehe für Gespräche jedenfalls "jederzeit bereit".
Die ÖGK ist mit der ÖZÄK bisher zu keiner Einigung gelangt. Die Kasse wäre bereit gewesen, 20 Prozent mehr als bisher für amalgamfreie Füllungen zu zahlen, wobei sie das relativ neue, in Kassenambulatorien erprobte weiße Material Alkasit forciert. Die Zahnärztekammer hingegen wollte nur den materialtechnisch unterlegenen Glasionomerzement als für die Patienten gratis akzeptieren, alles andere sollte aus Sicht der Standesvertretung Privatleistung sein. ÖGK-Obmann Huss hatte sich Anfang Dezember verärgert gezeigt und angekündigt, Zahnärzten an der Kammer vorbei Einzelverträge anzubieten.
"Größter Brocken" für Huss geklärt
Die Zahnärztekammer habe bei der Einigung mit der BVAEB "ihre medizinisch nicht nachvollziehbare Blockadehaltung bei Alkasit als hochwertigen Amalgamersatz aufgegeben", ortete die ÖGK in einer Aussendung nun ein positives Signal. Für Huss ist damit der "größte Brocken geklärt", wie er gegenüber den "Salzburger Nachrichten" (online) ausführte. Die ÖGK appellierte an die Standesvertretung, die Gespräche mit der Sozialversicherung wieder aufzunehmen. Termine für Jänner habe man der Zahnärztekammer bereits vorgeschlagen. "Jetzt geht es - unter Anführungszeichen - nur noch ums Geld. Und da bin ich überzeugt, dass wir uns einigen werden", betonte Huss. Die ihm zufolge mit der BVAEB ausverhandelten rund 50 Prozent an Aufschlag seien allerdings ein "sehr hoher Tarif": "Zwischen 20 und 50 Prozent wird es eine Lösung geben."
Aktuell gibt es laut ÖGK in den 61 kasseneigenen Zahngesundheitszentren amalgamfreie Zahnfüllungen auf Kassenkosten. Zudem seien mit privaten Zahnambulatorien Vereinbarungen über einen Tarif getroffen worden. Ab 1. Jänner erhalten Versicherte in neun Ambulatorien in Wien damit ebenfalls Füllungen auf Kassenkosten. Für jene, die Anfang Jänner eine Zahnfüllung brauchen, könnte es Huss zufolge möglicherweise rückwirkend einen Kostenersatz geben.
(mt/apa)