41 Stunden Woche!

Arbeiten wir zu wenig?

(17.04.2024) Arbeitszeitdebatte in Österreich: Neuer IV-Präsident fordert 41-Stunden-Woche. Karl Ochsner, der neue Präsident der Industriellenvereinigung Niederösterreich, hat kürzlich mit seinem Vorschlag für Aufsehen gesorgt, die reguläre Arbeitszeit in Österreich auf 41 Stunden pro Woche zu erhöhen, ohne dass eine Erhöhung der Bezahlung vorgesehen ist. Ochsner, der seine Position seit November 2023 innehat, argumentiert, dass eine längere Arbeitswoche notwendig sei, um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes gegenüber führenden Wirtschaftsmächten wie China und den USA zu stärken.

"Industrieforum" in St. Valentin

Der Vorschlag wurde beim "Industrieforum" in St. Valentin präsentiert, wo auch EU-Kommissar Johannes Hahn zugegen war. Hahn sprach sich gegen eine "Absicherungsgesellschaft" aus, die zu stark reguliert sei und betonte das Bedürfnis der Bürger nach maximaler Sicherheit bei gleichzeitiger Bewahrung der Freiheit.

41-Stunden-Woche?

Die Idee einer 41-Stunden-Woche stieß jedoch schnell auf erheblichen Widerstand. Andreas Stangl, der Präsident der Arbeiterkammer Oberösterreich, kritisierte den Vorschlag vehement als "Frontalangriff auf die Beschäftigten" und wies darauf hin, dass die österreichischen Arbeitnehmer:innen bereits ein hohes Maß an unbezahlter Mehrarbeit leisten. Er forderte, dass zunächst die bereits geleisteten 180,8 Millionen Über- und Mehrarbeitsstunden bezahlt werden sollten, bevor weitere Arbeitsstunden hinzugefügt werden.

Dialog über europäische Industriepolitik

Diese Diskussion findet in einem Kontext statt, in dem die Industrie zusätzliche Arbeitskräfte fordert, während die Arbeiterkammer bessere Arbeitsbedingungen und angemessene Löhne fordert. Stangl plädierte auch für einen Dialog über eine europäische Industriepolitik, die sowohl die digitale als auch die ökologische Transformation berücksichtigt und die Interessen aller Beteiligten integriert.

Wettbewerb: Mehr Arbeit, weniger Freizeit

Ochsner verteidigte seinen Vorschlag mit der Begründung, dass die industrielle Leistung in Österreich und nicht der Tourismus der Schlüssel zum Wohlstand sei. Er äußerte sich besorgt über die aktuelle Bewertung von Leistung und forderte eine Kulturänderung, die weniger auf Freizeit und mehr auf Arbeit ausgerichtet ist.

(fd)

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